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Resonanz – Das verbindende Prinzip. Der Begriff der Resonanz stammt aus der der Akustik, wo er von altersher  das deutlich bemerkbare Mitschwingen von Saiten bei Tönen geeigneter Tonhöhe bezeichnet. Die Anregung großer Schwingungen durch periodisch wirkende Kräfte der richtigen Frequenz wurde bereits in Galileis Untersuchungen 1602 und 1638 zu Pendeln und Saiten beschrieben. Das war der Beginn der neuzeitlichen Wissenschaft.

Später folgte 1895 die Entdeckung elektromagnetischer Wellen und die Nutzung des drahtlosen Telegraphs durch Gugliermo Marconi, man sprach von elektromagnetischer Resonanz.

Die Bezeichnung Resonanz wurde laut Duden aus dem französischen resonance ins deutsche übernommen. Das französische Wort geht auf das spätlateinische resonancia, „Widerschall, Widerhall“  zurück.

Im heutigen Sprachgebrauch werden zwei Bedeutungsfelder unterschieden:

1. Physik, Musik:  Das Mitschwingen,- tönen eines Körpers in der Schwingung eines anderen (Resonanzboden, Resonator…).

2. Bildungssprachlich: Diskussion, Äußerung, Reaktion die durch etwas hervorgerufen werden, also Widerhall, Anklang, Verständnis, Zustimmung.

Resonanz ist also ein Phänomen der Interaktion, durch Mitschwingen wird Wirkung erzeugt.

Dies trifft insbesondere in der bildenden Kunst zu:

Als Resonanz wird zum einen ein Verhältnis zwischen Bild und Betrachter verstanden, was als unbewusste, unwillkürliche körperliche (Sehen) Interaktion beginnt.

Die Seherfahrung  verschiedener Menschen auf das gleiche Bild erzeugt eine individuelle Selbstverantwortung  der eigenen Wahrnehmung. Bilder zeigen uns fremde und eigene Anteile unseres Wesens sowie unsere Projektionen. Gehen wir in Resonanz zu vermeintlich fremden Bildern, so erhalten wir Anklänge zu unserem eigenen Befinden.

Wir erfahren unbewusste seelische Aspekte, mit denen wir schwer oder gar nicht mitschwingen können. Man könnte dies als grafisches Echo bezeichnen. Die Ausstellung soll zusätzlich zeigen, dass es auch resonante Bezüge zwischen Kunstwerken gibt:

 Zum einen bei Werken unterschiedlicher Künstler und auch bei verschiedenen Medien und Techniken:

z.B.: Fotografie und Zeichnung bei Evelyn Hofer und Max Cole, bei Hofer und Francois Perrodin, oder bei Antonio Calderara und Laurenz  Berges, Malerei und Fotografie, Paco Fernadez und Lucinda Devlin. Thematisch haben Lena von Goedecke und Thomas Florschuetz in ihren Arbeiten mit dem Medium Wasser zu tun. Auch im Werk eines Künstlers wie bei Erich Reusch gibt es resonante Bezüge zwischen Zeichnung und skulpturalem Objekt.

Bei allen Werk - und Bildbezügen geht es gestalterisch oder thematisch um Inhalte, die vergleichbare strukturelle oder thematische Gemeinsamkeiten haben, somit im Sinne der Resonanz mitschwingen.

Es gibt hierzu wenig in der Kunstliteratur, obwohl das Phänomen bekannt ist und beschrieben wird. Die hier gezeigten Positionen erobern in ganz unterschiedlicher Art und Weise die Räume, reagieren dabei miteinander, stärken oder konterkarieren sich oder auch den Raum.

Wir als Betrachter können uns auf Werke fokussieren, sie ablehnen oder nicht verstehen. Gegenüberstellungen regen einen Dialog an,  legen aber auch kontroverse Ansätze oder auch Gemeinsamkeiten offen -  je nach Resonanzerfahrung.

Dr.Manhardt Barthelmie