Bernard Descamps, Mamallapuram, 2003

Aktuelle Ausstellung

INSIDE INDIA - Bharat Darshan

Eine fotografische Spurensuche ins Innere Indiens 

01. Januar - 15. Mai 2022

Seit Jahren  denkt man bei Indien an Bollywood, Saduhs und Schlangenbeschwörer. Dabei hat das Land mit seinen Geheimnissen, Farben, uralten und vielschichtigen Kulturen, Gottheiten und praktizierten Religionen schon immer viele Menschen fasziniert, insbesondere heimische und ausländische Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Samuel Byrne, Virginia Fass, oder Lala D. Daial, Raghu Rai und Jyoti Bhatt, Dayanita Singh, um nur einige zu nennen. 
In einer fotografischen Spurensuche sind aus der Sammlung Arbeiten von sieben FotografInnen zu sehen, die sich mit religiösen und sozialkritischen Themen beschäftigen, aber auch typische Straßen- und Stadtszenen aus Kolkata und Varanasi zeigen:


Anja Bohnhof, Dortmund zeigt in ihrer Serie Krishak eindrucksvolle Portraits von Reisbauern,

Serge Bouvet, Paris fotografierte Pilger, Sanyasins im Morgennebel der Kumbh Mela in Prayagraj 2019,



Bernard Descamps, Chinon hat zwischen 2002 und 2007 in der Serie und dem Buch Silences - heilige Orte Südindiens festgehalten,

Tim Hall, London nannte seine malerische Serie aus der ältesten und heiligsten Stadt Indiens Varanasi Pilgrimage,
Sanat Kumar Das und Thomas Patrick Kiernan, beide aus Kolkata, hielten typische Strassenzenen aus ihrer Stadt und Varanasi fest: Calcutta full Frame heißt Kiernans Buch.

Von Dayanita Singh, New Delhi sind einige Buchprojekte zu sehen.
Die Künstlerin ging in den letzten Jahren zunehmend dazu über, ihre vor allem in Leporelloform gemachten Themen als solche unter dem Begriff der Spontaneous Books auf Tischen, Ablagen und an Wänden zu präsentieren.



 


Anja Bohnhof – Krishak

„Weltweit ist ein Drittel aller arbeitenden Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt. Millionen von Kleinbauern produzieren in Asien und Afrika meist auf kleinsten Flächen den größten Teil aller Lebensmittel. Dies steht im deutlichem Kontrast zur parallelen Entwicklung hin zu immer größeren, energie- und rohstoffintensiven Bewirtschaftungsformen, die weltweit durch offene Märkte bzw. gezielte Subventionen gefördert werden.

Auch in Bengalen, unweit der Millionenstadt Kolkata, wird Reis noch angebaut und geerntet wie vor Hunderten von Jahren. Die Ernte der Reispflanzen und das Dreschen der Rispen wird fast ausschließlich in manueller Arbeit vollzogen. Auf den ersten Blick lässt sich hier wenig von der rasanten ökonomischen Dynamik Indiens erkennen. Eindrücklich und von bildhafter Intensität, gleichzeitig die Härte des bäuerlichen Alltags widerspiegelnd, zeigen die Fotografien ein Leben auf dem Land, das nicht nur in der Zeit stehen geblieben scheint, sondern globale Fragestellungen visualisiert,: wie kann eine zukunftsfähige Agrikultur im Spannungsfeld ökologischer und sozialer Anforderungen aussehen?“ (Anja Bohnhof)


Serge Bouvet – Kumbh Mela

Serge Bouvet hat sehr oft Indien bereist und fotografiert.
Im Januar 2019 machte er sich auf nach Prayagraj in Uttar Pradesh, um das sog. Fest des Krugs, Kumbh Mela mit seinen Millionen Besuchern zu fotografieren.

 „In Flussnähe traf ich auf eine Kolonne von Gestalten im Nebel. Es waren Tausende von Pilgern, die meisten trugen Taschen und Decken, denn es war kalt an diesem Morgen um 4:30.

Die ersten Fotos zeigten, dass es noch zu dunkel war, gegen 8:00 Uhr wich der Nebel zurück, wurde weniger dicht. Es war nicht viel Zeit, in etwa 2 Stunden entstanden ca. 100 Bilder im Nebel: Portraits von Soldaten, die für Sicherheit sorgten, von Sannyasins, Mönchen in ihrer safranfarbenen Kleidung, Sadhus und einigen einsamen Nagas mit ihren Dreizacken, Frauen, Männer und Kinder, die aus ganz Indien an diesen Ort  Triveni Sangam gekommen waren, dem Zusammenfluss von Ganges und Yamunna mit dem mythischen Fluss Saraswati, um ihre Seelen rein zu waschen.“ ( Serge Bouvet ).


Sanat Kumar Das – Kolkata-Varanasi-Impressionen

Sanat Kumar Das lebt in Kolkata. Auf seinen Streifzügen durch seine Vaterstadt, die Umgebung und das zwei Stunden entfernte Varanasi fotografiert er unentwegt Menschen, auf festlichen und religiösen Anlässen und deren Alltag. Bekannt sind seine Bilder von Rikschas, die harte Arbeit der Fahrer, auch während der Monsunzeit, wenn der Wasserpegel in den Straßen kein anderes Verkehrsmittel ermöglicht.


Bernard Descamps – Silences

Bernard Descamps hat zwischen 2002 und 2007 mehrmals Südindien bereist, sich hierbei bevorzugt in Tamil Nadu aufgehalten, dem Bundesland der alten dravidischen Königreiche. Hier sind bekannte großartige Tempelanlagen entstanden, die noch nach 1.500 Jahren das soziale und religiöse Leben der Gläubigen prägen: da ist Rameswaram, das Varanasi des Südens, Kanchipuram, eine der sieben heiligen Städte des Landes. Dazu Tanjore und Chidambaram, wo Shiva seinen kosmischen Tanz geschaffen hat, Tiruvanmalai und das großartige Madurai: Großstadt des Handels aber auch Ort der vier prächtigen Gopurams (Tortürme) des Menakshitempels.
Hier und auch an den Küsten des Golf von Bengalen und dem arabischen Meer, am südlichsten Punkt des Kontinents Cap Komorin in Kayakumari ist er der spirituellen Seele Indiens gefolgt und hat stille, eindrucksvolle Bilder voll religiöser, menschlicher Bewegung eingefangen.

Sein Buch dazu hat den passenden Titel: Silences – lieux sacrès de l`Inde du sud.


Giulio Di Sturco -Ganga Ma

Ganga Ma ( Mutter Ganges) ist das Ergebnis eines zehnjährigen Untersuchungsprojektes. Di Sturco begann 2005 den Verlauf des Ganges über 2.500km flußabwärts von seiner Quelle im schneebedeckten Himalayagletscher bis nach Bangladesh, wo er sich in die Bucht von Bengalen ergießt, fotografisch aufzuzeichnen. Mehr als nur ein Fluss ist die Spiritualität - man wäscht sich in ihm rein und bereitet seine Inkarnation vor. Ironischerweise ist der Fluss heute eines der weltweit am meist verschmutzten Gewässer. Die Wasserhöhe sinkt dramatisch, die toxische Belastung gefährdet das Leben von 400 Millionen Anwohnern.

So ist seine fotografische Dokumentation auch eine Mahnung an die Menschheit insgesamt und weist in die Zukunft, die nur eine ökologische Ab- und Rückkehr sein kann. Di Sturco schafft es, mit einer hochästhetischen und poetischen Bildsprache den Fluss zu portaitieren.

If the Ganga lives, India lives - if the Ganga dies, India dies.



Tim Hall – Pilgrimage

 Tim Hall hat 10 Jahre in Asien gelebt, Indien und besonders Varanasi rückten zunehmend in seinen Fokus.

In Varanasi, eine der ältesten Städte Indiens, die heiligste Stadt des Hinduismus, zogen ihn viele unterschiedliche Facetten des indischen Lebens an: die Lage am heiligen Fluss Ganges, die von vielen Pilgern und Gläubigen belebten stufenförmigen Ghats, die gleichzeitige und selbstverständliche Anwesenheit des Todes durch die vielen hier stattfindenden Verbrennungen an diesen Ruheplätzen. Gleichzeitig ist Varanasi als Stadt Shivas Zentrum traditioneller hinduistischer Kultur,10 km nördlich hat Buddha in Sanath seine erst Predigt gehalten.Daher bot sich ihm das Thema Pilgrimage fotografisch an. Es entstanden stille, malerische Fotografien. Hall bezieht sich in seiner Arbeit sehr auf die Malerei von Turner und Rothko.  



Thomas Patrick Kiernan – Calcutta Full Frame

Als „TP“ ist Thomas P. Kiernan in Kolkata seit über 30 Jahren bekannt, er hat die Stadt während vieler Besuche fotografiert. Was seine Fotografie besonders hervorbringt, ist die nüchterne Betrachtung, dass das Leben auf der Straße, die Portraits und Straßenszenen sich vom Leben in indischen Metropolen durch die allgemeinen Globalisierungsentwicklungen vollkommen unterscheidet. TP ist der Ansicht und versucht zu zeigen, dass Überraschungsmomente, authentische Individualität , Menschen und althergebrachte Lebensformen in der urbanen Öffentlichkeit verschwinden. In Kolkata gibt es aber noch unberührte Orte und Lebensformen frei von Massenkonsum. Ihm geht es darum, diese Existenzen wie in einem Spiegel als historische Dokumentation fest zu halten.




Künstler


Anja Bohnhof, Serge Bouvet, Sanat Kumar Das, Bernard Descamps,

Giulio Di Sturco, Tim Hall, Thomas Patrick Kiernan




Abb.: Anja Bohnhof, Sufiya Bibi, 2017

Sprechzeiten Praxis:

Mo, Di, Do
09:00 – 12:30 Uhr

14:00 – 17:00 Uhr
Mi & Fr
09:00 – 12:30 Uhr

Termine nur nach Vereinbarung.

 

Öffnungszeiten Kunstraum:

Mo, Di, Do
14:00 – 17:00 Uhr

Kontaktdaten:
Königstraße 61
Mercatorhaus
47051 Duisburg

   

Tel. 0203 - 93 420 025
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Tätigkeitsschwerpunkte:

  • Ganzheitliche Zahnheilkunde
  • Implantologie | Paradontologie
  • Kiefergelenktherapie (CMD)
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